„Jeder Mensch stirbt. Er ist jetzt an einem besseren Ort. Sie ist friedlich eingeschlafen. Viel zu jung ist er von uns gegangen. Sie haben ihr Kind verloren.“
Dies sind nur einige Beispiele von geläufigen Sätzen, die man im Zusammenhang mit dem Versterben oder Tod eines Menschen hört oder liest. Abgesehen davon, dass insbesondere Kinder diese metaphorische Sprache in der Regel nicht begreifen können, gibt es auch Jugendliche und Heranwachsende, denen sich die Bedeutung und die Tragweite in dieser Form nur schwer erschließt. Menschen, die darauf angewiesen sind, dass Sprache leicht verständlich ist.
Jede*r von uns, die oder der nicht auf sprachliche Barrierefreiheit angewiesen ist, kann Alltag, Beruf und Privatleben in der Regel ohne größere Schwierigkeiten meistern. Die Teilhabe an der Gesellschaft, das Befolgen von Regeln und Gesetzen, das schlichte Aufnehmen und Verarbeiten der vielen Informationen und Reize, die auf uns einströmen, ist so leicht wie Atmen. Es gibt jedoch Menschen, für die dies alles keine Selbstverständlichkeit ist. Sie müssen viel Energie, Zeit und Geduld darauf verwenden, sich die oftmals komplizierte Sprache, die wir so gewohnt sind, zu erschließen.
Die Gründe dafür sind vielfältig: Angeborene oder im Laufe des Lebens erworbene Krankheiten oder körperliche Beeinträchtigungen, die zu kognitiven Einschränkungen oder Lernschwierigkeiten führen. Auch spielen dabei gesellschaftliche und soziologische Aspekte eine Rolle. Stigmatisierungen und Isolation führen zu erschwerten Entwicklungsbedingungen.
Unsere Gesellschaft sollte sich also im Sinne der Inklusion an die Bedürfnislage von Menschen anpassen, die darauf angewiesen sind, dass Sprache – und somit die Welt – verständlich ist. Zugang zu Informationen ist die Grundlage, um am Leben partizipieren und für sich selbst Sorge tragen zu können. Nur wer sein Recht und seine Möglichkeiten kennt, kann diese auch einfordern und nutzen. Dies gilt für die Alltagsbewältigung und insbesondere für die psychosoziale Selbstsorge, bei der Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen keinen Zugang zu zahlreichen Angeboten des Unterstützungssystems haben, wenn diese nicht barrierefrei gestaltet sind.
Ein geeignetes Mittel sprachliche Barrierefreiheit zu ermöglichen, ist das Konzept der Leichten Sprache. Es handelt sich hierbei um eine speziell geregelte vereinfachte Sprache, die darauf abzielt, für möglichst viele Menschen verständlich zu sein.
Auf der Online-Beratungsplattform da-sein.de können sich nun auch Menschen mit geringer Lesekompetenz selbständig über das Angebot informieren, den Inhalt der Seite verstehen und es nutzen. Gefördert durch die Aktion Mensch, wurde die Seite in Leichte Sprache übersetzt, geprüft und gemäß dem Regelwerk auf der Homepage umgesetzt.
Wir möchten möglichst viele Menschen dabei unterstützen, ihren Verlust und die Trauer zu begreifen. Ihnen eine Möglichkeit bieten, sich über ihre Trauer und ihren Abschied auszutauschen. Ohne Floskeln und Beschönigung:
Es gibt Menschen, die sind sehr alt. Sie sterben, weil sie alt sind. Auch junge Menschen sind krank. Oder sterben.
Jeder Mensch muss sterben. Das nennt man: Tot sein. Oder: jemand ist gestorben.
Wenn ein Mensch stirbt, muss er nicht alleine sein. Es ist gut, wenn jemand da ist.