Natalie und Henriette studieren Medienwirtschaft und Journalismus im 5. Semester an der Jade Hochschule in Wilhelmshaven. Die beiden verbindet, dass sie bis zum Beginn des Wintersemesters 2020 kaum Berührungspunkte mit den Themen Sterben, Tod und Trauer hatten.
Mit 9 weiteren Kommiliton*innen haben sie im Rahmen ihres Medienprojektes den da-sein.de Podcast ins Leben gerufen. Siehe auch Blogbeiträge #79/80. Ihre Motivation? Sie wollen die Themen Tod und Trauer aus der gesellschaftlichen und ihrer eigenen Tabuzone holen und lernen, offener damit umzugehen. Hier geht es direkt zu unserer Podcast-Staffel, die ihr auch bei Spotify und YouTube findet:
„Wir können einfach da sein für Menschen – oft braucht es gar nicht viel“, erzählt die ehemalige Peer-Beraterin Lucia. In Folge 3 sprechen die Studentinnen mit ihr und dem Peer-Berater Thies von http://www.da-sein.de und erfahren, wie die beiden sich für das Ehrenamt entschieden und was sie in dieser Zeit gelernt und erlebt haben. Das Wort „Peer“ bedeutet gleichaltrig oder kollegial. Die Berater*innen bei da-sein.de begegnen als ehrenamtlich Engagierte den jungen Trauernden oder Erkrankten auf Augenhöhe. Auf diese Weise können sie sich in die Alltagsherausforderungen der Jugendlichen besonders gut einfühlen und die Hilfesuchenden in herausfordernden Situationen unterstützen. Natalie, Henriette und ihre Kommiliton*innen geben dem Thema, das oft mit Alter in Verbindung gebracht wird, eine junge Stimme.
Lucia beschreibt das Ehrenamt als „gegenseitiges Geschenk“ und zeigt, dass Trauerthemen und die Arbeit bei da-sein.de genauso traurige wie auch schöne Seiten haben kann. So wie die Studierenden mit dem Podcast, so brechen auch die Berater*innen bei da-sein.de die Sprachlosigkeit, der man bei den Themen Tod und Sterben häufig begegnet. „Wer sich traut, über den Tod nachzudenken, der findet auch einen Weg, sein Leben zu überdenken und umzugestalten, und das ist auch die Quelle für die Lebensfreude, die bei da-sein.de erlebt wird“, schlussfolgert Lucia. Ihr hat das Ehrenamt sowohl privat als auch beruflich im Leben viel gebracht und „viel zurückgegeben“. Sie hat Dinge gelernt, „die man mit einem Zertifikat nicht umfänglich bescheinigen kann“, die aber unersetzbar sind. Lucia hat aus ihrer Zeit bei da-sein.de mitgenommen, auch in schwierigen und traurigen Situationen auf die guten Dinge zu schauen. In ihrem Berufsfeld als angehende Ärztin ist diese Art des Denkens besonders wichtig, um nicht nur auf die Krankheit zu blicken. Peer-Berater Thies appelliert zudem an alle Menschen „den Mund aufzumachen“, denn nur so kann man aktiv helfen – und es ist aus seiner Sicht auch gar nicht so wichtig, das vermeintlich Richtige zu sagen, wichtig ist, dass man etwas sagt.