Aus der Trauer zurück ins Leben von Jule & Alina
„Ich bin niemand, der es hilfreich findet, über sehr persönliche Sachen zu sprechen. Ich hab alles
erst mit mir selber ausgemacht, ich bin ja für mich traurig, was die anderen machen, war mir in dem
Moment irgendwie egal.“ Diese Einstellung haben vermutlich die meisten, wenn ein
geliebter Mensch stirbt. Doch die Trauer zu teilen, in einem geschützten Rahmen darüber zu
sprechen und verstanden zu werden, überzeugte die Teilnehmer*innen der Trauergruppe für junge
Erwachsene der Stiftung Hospizdienst Oldenburg vom Gegenteil.
Jule und Alina reden in dieser Folge mit Carlotta und Jule, Teilnehmerinnen der Trauergruppe für junge Erwachsene in Oldenburg über ihre Geschichten und ihren Weg zurück ins Leben.
Jule ist 22 Jahre alt, Carlotta 29 – und obwohl beide noch so jung sind, mussten sie schon viel über
Trauer lernen. 2019 starb Jules Oma sehr plötzlich. Beide standen sich sehr nah, so dass dieser
Verlust für Jule ein tiefer Einschnitt war. Besonders gut an der Trauergruppe von da-sein.de gefällt
ihr, dass die Gruppe durch das ähnliche Alter aller Teilnehmer*innen gut harmoniert.
Auch Carlotta musste nach dem Tod ihres Vaters ihr Leben neu ordnen. Zu Beginn wollte sie ihre
Trauer, wie so viele, lieber mit sich selbst ausmachen. Nachdem Beide das erste Mal an der
Trauergruppe teilgenommen haben, waren sie begeistert: „Es ist tatsächlich hilfreich, weil ich nicht
erklären muss, wie ich mich fühle. Wenn ich mit Freunden spreche, die so einen Trauerprozess
nicht durchgemacht haben, können die das häufig nicht nachvollziehen. Man muss dann viel
erklären, damit sie verstehen, was da alles im Kopf los ist. Das ist schon hilfreich, wenn man hier
Leute in der Trauergruppe hat, die die Gefühle alle kennen. Die Gefühle, Schuldgefühle, die man
vielleicht hat, die Ängste, die Reaktionen von anderen Menschen…“
In der Trauergruppe haben sie gelernt, mit ihrer Trauer umzugehen und mit ihrem Verlust gut zu
leben. „Dankbarkeit zu entwickeln, was da alles Schönes war, das finde ich wahnsinnig hilfreich. In
all der Trauer und dem Schmerz, auch was Schönes sehen zu können – das macht die Trauer und
den Verlust nicht weniger schlimm, aber es nimmt ein bisschen die Schwere.“
Alle zwei Wochen schaffen sich Jule und Carlotta Zeit und Raum, um aus ihrem Alltag
auszubrechen und sich eingehend mit ihrem Verlust auseinanderzusetzen. Das werden sie solange
machen, wie es ihnen gut tut.
Was in einer Trauergruppe passiert, Tipps, wie Angehörige helfen können, was gut gemeint ist,
aber gehörig in die Hose gehen kann und warum Verdrängung manchmal okay ist, erzählen Jule
und Carlotta offenherzig und frei von der Leber weg in der neuen Podcast-Folge von da-sein.de.