#106 Wenn Kinder ganz früh sterben…

Diese Woche haben die da-sein.de Peerberaterinnen Christina und Lisa etwas Besonderes für euch vorbereitet, und zwar eine Social Media Themenwoche zum Thema „Sterben, Tod und Kinder“. Hierfür hat die Peerberaterin Geeske auch dieses Bild illustriert.

In der Gesellschaft ist Sterben und Tod von Kindern immer noch ein verschwiegenes Thema. Wir wollen Betroffenen zeigen, dass sie nicht allein sind und Mut machen, über ihre Erfahrungen zu sprechen.

So haben wir uns im Rahmen unserer Auseinandersetzung mit der Thematik auch gefragt, wie Frauen, die eine „Fehlgeburt“ erlebt haben, damit eigentlich umgehen. Warum steckt in diesem Begriff das Wort Fehler? Und wie ist eigentlich der Umgang mit dem frühen Tod von Kindern generell in unserer Gesellschaft?

Noch immer ist das Thema Tod ein Tabu, insbesondere, wenn es um Kinder geht, die sterben. Schwangeren Frauen wird zum Teil geraten, nicht vor der 12. Woche von ihrer Schwangerschaft zu erzählen, da bis zu dieser Woche das Risiko für eine „Fehlgeburt“ (mein Vorschlag: eine zu frühe Geburt) höher ist.
Warum hält sich diese Aufforderung zur Verschwiegenheit so hartnäckig, obwohl doch jede Frau selbst entscheiden kann und sollte, ob und wann sie von ihrer Schwangerschaft erzählen möchte? Wie kann man offen trauen, wenn das eigene Kind vor der 12. SSW verstirbt, aber kaum jemand von der Schwangerschaft wusste?

Die Trauer um ein vor der Geburt verstorbenes Kind ist sehr individuell. Manche haben dem Kind schon einen Namen geben, während andere vielleicht noch gar nicht wirklich das Gefühl haben, ein lebendes Kind in sich zu tragen. Dabei gibt es in dieser Situation keine „richtige“ oder „falsche“ Denkweise.
Es kann für andere sehr schwer nachzuvollziehen sein, wie sich der frühe Tod des eigenen Kindes anfühlt, wenn man selbst noch keine Erfahrungen damit gemacht hat. Unsere Gesellschaft ist dennoch von bestimmten Vorstellungen geprägt, wie man als betroffene Person mit dem Tod seines Kindes umzugehen hat. Trauerwahrnehmung und -verarbeitung ist ein sehr individuelles Thema, und jeder Mensch geht anders mit Trauer um. Deswegen sind solche gesellschaftlichen Erwartungen über einen bestimmten Zeitpunkt oder über eine bestimmte Art der Trauer sehr kritisch und können die Eltern eines ungeborenen Kindes unter Druck setzten.

Wir würden von euch gerne wissen, was eure Gedanken dazu sind. Habt ihr vielleicht selbst schon Erfahrungen gemacht oder euch mit dem Thema auseinandergesetzt? Dann schreibt hier doch gerne etwas dazu. Und wenn ihr alle Beiträge unserer Social Media Themenwoche lesen wollt, dann schaut doch mal bei da-sein.de auf facebook oder Instagram vorbei.

Veröffentlicht am
Kategorisiert als Uncategorized

Von Cordelia

2012 habe ich für die Stiftung Hospizdienst Oldenburg die Onlineplattform da-sein.de für trauernde und sterbende Jugendliche aufgebaut, die seit 03/2013 online ist.

Kommentar hinterlassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s

%d Bloggern gefällt das: